Variante 1: Die Offene Parlamentarische Debatte (OPD) mit Publikumsbeteiligung
In dieser Debattenform stehen sich 2 Teams gegenüber, die zu einem bestimmten Thema die Pro- oder die Contra-Position (bzw. "Regierung oder Opposition") einnehmen. Die Positionen werden vor Beginn der Debatte gelost, die Redner/innen vertreten daher natürlich nicht ihre eigene Meinung zum Thema. Die Teams bestehen aus jeweils drei Redner/inne/n, die verschiedene Rollen wahrnehmen:
- Der/Die Eröffnungsredner/in eröffnet die Debatte und stellt die grundsätzliche Position der Pro- bzw. der Contra-Seite dar.
- Die Ergänzungsredner/innen der beiden Seiten vertiefen die Argumentation ihres Teams.
- Die Schlussredner/innen fassen die Argumente zusammen.
Die Redner/innen sollen natürlich auf ihre Vorredner/innen eingehen. Die Rede ist im Stehen vorzutragen, der/die Vorsitzende sowie das Publikum ist mit Sie anzusprechen.
Jede/r Redner/in hat 7 Minuten Redezeit, von der die erste sowie die letzte Minute geschützt sind d.h. es sind keine Zwischenrufe oder Zwischenfragen erlaubt. Jede/r Redner/in muss im Laufe seiner/ihrer Redezeit mindestens 2 Zwischenfragen, welche vom Publikum aber auch von der Gegenseite gestellt werden können, annehmen. Durch Aufstehen wird eine ZwischenFRAGE signalisiert. ZwischenRUFE können als emotionaler Ausdruck oder Hinweis auf Argumentationslücken dienen, jedoch nicht in der geschützten Redezeit. Außerdem muss sich der Zwischenruf auf sieben Wörter beschränken. Redner/innen können sich diese für eine Minute verbieten.
Für das Publikum besteht die Möglichkeit, nach der 4. Rede eine "Fraktionsfreie Rede" für eine der beiden Teams zu halten. Fraktionsfreie Redner/innen haben 3,5 Minuten Zeit, wovon die ersten 60 Sekunden und die letzten 30 Sekunden geschützte Redezeit sind. Das angegriffene Team darf 1 Minute antworten. Melden sich mehrere fraktionsfreie Redner/innen, kann der/die Vorsitzende die Redezeit anteilsmäßig verkürzen.
Hammersignale:
- 1. Minute: Beginn der Redezeit
- 2. Minute: Ende der geschützten Redezeit
- 6. Minute: Beginn der geschützten Redezeit
- 7. Minute: Ende der Redezeit
Gelegentlich wird vor Beginn der Debatte im Publikum eine offene oder geheime inhaltliche Abstimmung zum Thema (Pro oder Contra?) durchgeführt. Nach den Reden folgen 2 offene Abstimmungen, von denen die erste wieder auf den Inhalt abzielt. Bei der ersten Abstimmung ist es das Ziel zu ermitteln, ob die Redner/innen eine Änderung der Meinung im Publikum erreichen konnten. Das zweite Votum soll ausschließlich das rhetorische Siegerteam ermitteln.
In manchen Debatten darf das Publikum zusätzlich den besten Redner/die beste Rednerin ("Cicero/Cicera") wählen.
Variante 2: Der British Parliamentary Style (BPS)
Bei dieser Debattenform stehen sich "Regierungs- und Oppositionsfraktion" gegenüber. Jede Fraktion besteht aus zwei Teams mit je 2 Redner/inne/n, die in jeweils siebenminütigen Reden versuchen, das Gegenüber mit guten Argumenten und rhetorischen Mitteln zu bezwingen. Jedem Team wird dabei eine Position ("Regierung" oder "Opposition") zugelost, sodass niemand davon ausgehen kann, die eigene Meinung vertreten zu dürfen. Über welches Thema debattiert werden soll, erfahren die Teilnehmer/innen erst 15 Minuten vor Beginn.
Die Debatte wird durch den "Antrag" der "Regierung" eröffnet. Auf diesen "Antrag" reagiert der/die erste Redner/in des eröffnenden Teams der "Opposition". "Regierung" und "Opposition" tragen ihre Pro- und Contra-Argumente vor. Zum Abschluss der Debatte fassen die letzten Redner/innen beider Fraktionen die Argumente ihrer Vorredner/innen zusammen und versuchen so, ihre jeweilige Position final zu festigen und das Publikum zu überzeugen.